AutomationML
In Zeiten, in denen neue Produkte wie Autos, Handys, Waschmaschinen etc. stetig komplexer werden, dabei aber schneller produziert werden sollen, müssen die Produktionssysteme diesem Wandel folgen und die damit an sie gestellten Anforderungen erfüllen. Diese Anforderungen gelten jedoch nicht nur für die Nutzungszeit eines Produktionssystems sondern für dessen gesamten Lebenszyklus einschließlich des Zeitraumes, in dem das Produktionssystem entworfen und erstellt wird. Dieser Zeitraum sollte so kurz wie möglich gestaltet werden. In ihm arbeiten jedoch Experten unterschiedlicher Disziplinen zusammen, um ein Produktionssystem zu entwickeln und zu erschaffen. Es ergibt sich ein komplexes Zusammenspiel aus diversen Aktivitäten bzw. Designentscheidungen, welche von Experten unterschiedlicher Disziplinen ausgeführt bzw. getroffen werden, die jeweils eine andere Sicht auf die zu entwickelnden Objekte haben.
Als ein besonderer Zeitfresser beim Entwurf von Produktionssystemen hat sich das Zusammenspiel der einzelnen von den beteiligten Experten genutzten Entwurfswerkzeuge erwiesen. Diese können heute nur unbefriedigend Entwurfsinformationen austauschen, was zu häufigen Wiederholungen von Entwurfsschritten oder zu stupidem Abschreiben von Entwurfsergebnissen anderer führt.
Um sich diesem Problem anzunehmen hat die Daimler AG im Jahre 2006 die AutomationML Initiative ins Leben gerufen in deren Rahmen sich neun Partner aus Industrie und Forschung mit der Entwicklung eines durchgängig nutzbaren Datenaustauschformates für den Entwurf von Produktionssystemen, der Automation Markup Language (AutomationML) zu beschäftigen begannen.
In den letzten 10 Jahren ist dabei ein offenes, neutrales, XML -basiertendes und freies Datenaustauschformat entstanden, welches einen domänen- und unternehmensübergreifenden Transfer von Entwurfsdaten im Rahmen des Entwurfsprozesses von Produktionssystemen in einer heterogenen Entwurfswerkzeuglandschaften ermöglicht und nun im Rahmen der IEC 62714 Normenreihe (siehe IEC) standardisiert wird.
Im Jahre 2009 gründeten sieben der neun Mitglieder der AutomationML Initiative den AutomationML e.V. der die Entwicklung der AutomationML nun organisiert und die Standardisierung maßgeblich vorantreibt. In diesem Verein sind mit Stand Mai 20017 über 40 Mitglieder organisiert, die in verschiedensten Arbeitsgruppen die eigentliche Entwicklungsarbeit leisten.
Wie jeder mitgliederbasierte Industrieverein wird auch der AutomationML e.V. von einem Vorstand geführt, der in täglichen Organisationsprozess von einer Geschäftsstelle unterstützt wird. Diese Geschäftsstelle ist am IAF an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg ansässig.
Hauptaufgaben der Geschäftsstelle sind dabei zum einen die Unterstützung der fachlichen Arbeit des AutomationML e.V. im Hinblick auf die Koordination der Arbeiten der Arbeitsgruppen untereinander und mit den externen Arbeitsgruppen aus DKE, IEC, KHRONOS, PLCopen, OPC Foundation, eCl@ss e.V., ProSTEP iViP, FDT Group, VDMA und VDA. Und zum anderen die Vereinsverwaltung im Hinblick auf Mitgliederverwaltung, Mitgliederversammlungen, Buchführung, Finanzmanagement, und Ergebnisverbreitung (insbesondere Marketing).
Natürlich arbeiten die Mitarbeiter am IAF auch aktiv in den verschiedensten Arbeitsgruppen des AutomationML e.V. mit, was sich zum Beispiel an der Führung der Arbeitsgruppe Anwendungsszenarien sowie an der Leitung der Standardisierung von Verhaltensbeschreibungen in der IEC zeigt.
Zudem bietet das IAF Schulungen für interessierte Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit Blick auf die Nutzung von AutomationML in unterschiedlichen Anwendungsbereichen an.