Prof. Hermann Kühnle - Verabschiedung in den Ruhestand
Ende September 2017 trat o. Univ.-Prof Dr.-Ing Kühnle seinen wohlverdienten Ruhestand an. Die Schaffenszeit von Herrn Prof. Kühnle an der Magdeburger Alma Mater war geprägt von international getragenen Forschungsarbeiten zu innovativen Organisationskonzepten rund um die Produktion und Erzeugung von Innovationen in überbetrieblichen Strukturen.
Herr Prof. Kühnle kann auf eine sowohl wissenschaftlich als auch anwendungsorientiert erfolgreiche Arbeit zurückblicken. Aufbauend auf seinem Studium der Mathematik an der Universität in Stuttgart und seiner Promotion an selbiger Alma Mater startete er seine akademische Laufbahn am Fraunhofer IPA in Stuttgart, wobei er sich Ende der 80er Jahre bzw. in den frühen 90er Jahren der Integration von EDV-Technologie in modernste Produktionssysteme widmete und hier seine ersten Meriten verdiente. Herr Prof. Kühnle war in seiner Schaffenszeit in Stuttgart insbesondere im CIM-Technologietransfer der Universität Stuttgart erfolgreich sowohl an dessen Aufbau als auch in seiner inhaltlichen erfolgreichen Ausgestaltung. Gleichzeitig entwickelte er in der anwendungsorientierten Forschung innovative Konzepte der Produktions- organisation unter dem international anerkannten Thema Fraktale Fabrik.
Im September 1994 stand der Wechsel von Herrn Prof. Kühnle von Stuttgart nach Magdeburg an, indem er den Ruf an die Otto-von-Guericke Universität verbunden mit Leitung des Magdeburger Fraunhofer Institutes annahm. Im Rahmen seiner Lehr- und Forschungstätigkeit widmete er sich insbesondere der anwendungsorientierten Forschung im Bereich Fabrikbetrieb und Produktionssysteme. Mit seiner Berufung an die Magdeburger Universität führte er seine wissenschaftlichen Arbeiten rund um die Organisation industrieller Prozesse bis zu seiner Emeritierung im September 2017 inhaltlich auf international geachtetem und anerkanntem Niveau fort.
In seiner Zeit in Magdeburg war seine Tätigkeit geprägt durch die erfolgreiche inhaltliche Ausgestaltung der wissenschaftlichen Arbeiten am Lehrstuhl. Gleichzeitig war Herr Prof. Kühnle tätig als geschäftsführender Institutsleiter des IAFs und darüber hinaus als geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IFFs.
Forschungsseitig konnte er - aufbauend auf seinen Arbeiten zu fraktalen Systemen und CIM - Ideen der innovativen Strukturierung von Unternehmen und Produktionssystemen sowie der Verteilung von Planungs- und Steuerungsentscheidungen bedeutend voran bringen. In diesem Zusammenhang wurden unter seiner Leitung eine Reihe von erfolgreichen internationalen, nationalen und regionalen Forschungsprogrammen und -projekten sowie erfolgreichen industriellen Projekten mit führenden nationalen und internationalen Firmen und Partnern umgesetzt, von denen an dieser Stelle nur beispielhaft an die Projekte PABADIS‘PROMISE und SecIE erinnert werden sollen, die für ihre herausragenden Ergebnisse mit Preisen ausgezeichnet wurden
Das Schaffen von Herrn Prof. Kühnle in Magdeburg hinterließ zudem einige gewichtige infrastrukturelle Auswirkungen hinsichtlich der Ausgestaltung der Otto-von Guericke-Universität. Herr Prof. Kühnle wirkte maßgeblich am Aufbau des Fraunhofer Instituts mit, gleichzeitig war er in seiner Eigenschaft als Beiratsvorsitzender der Experimentellen Fabrik Magdeburg wesentlich beteiligt an der konzeptionellen Ausgestaltung des Forschungsverfügungsbaus, welcher sich heute noch erfolgreich darstellt und etabliert hat.
Viele Forschungsarbeiten spiegelten sich in der Ausbildung produktionstechnischer Studenten wieder und führten zu einer hohe Attraktivität des verantworteten Studienganges. Gleichzeitig wandte Herr Prof. Kühnle sich in seinem späteren Schaffenswerk insbesondere der Übertragung organisatorischer Ablauf- und Aufbauansätze auf die Erzeugung von Innovation zu. Seine spätere Schaffenszeit war insbesondere von wissenschaftlichen Arbeiten in diesem Bereich geprägt, wobei Herr Prof. Kühnle hierbei auf Anleihen aus seinem produktionsorientierten wissenschaftlichen Vorarbeiten zurückgreifen konnte.
Eine wichtige Auswirkung der Vielzahl von erfolgreichen industriellen Projekten, die unter Leitung von Herrn Prof. Kühnle umgesetzt wurden, sind die weitreichenden Kooperationsbeziehungen des Institutes mit international führenden Unternehmen im Bereiche der Ausgestaltung und Steuerung von Produktionssystemen. Darüber hinaus ist Herr Prof. Kühnle durch zahlreiche Veröffentlichungen in internationalen Journals als auch in Buchform in Erscheinung getreten, welche den Ruf seiner Person und des damit verbundenen Lehrstuhl nachhaltig befördert haben.
Im Bereich der Lehre hat der Ordinarius das Lehrgebäude am IAF maßgeblich gestaltet und mit hoher Attraktivität für die Studiengänge Maschinenbauingenieur und Wirtschaftsingenieurwesen, nicht zuletzt durch seine wissenschaftlichen Ergebnisse, bereichert. Insgesamt konnten während seiner Schaffenszeit in Magdeburg 23 Jahrgänge von Absolventen mit einem fundierten Wissen zur Gestaltung von Produktionssystemen in die Wirtschaft entlassen werden. Ein konstant hoher Zustrom an Studenten - auch und vor allem in Zeiten schwieriger Immatrikulationszeiten - zeigte die deutschlandweite Attraktivität der Lehrstuhlforschung und der Lehrinhalte, die in die Studiengänge eingebracht wurden.
Herr Prof. Kühnle hat am 1. Oktober 2017 seinen wohlverdienten Ruhestand angetreten. Das IAF verabschiedet hier einen hochgeachteten Forscher und Lehrer sowie wissenschaftlich streitbaren Diskussionspartner, dessen Rat stets getragen war von wissenschaftlichem Eifer und intensivem Forschungsdrang. Für die vielen Stunden intensiver Begegnung des wissenschaftlichen Austausches möchten sich die Mitarbeiter des IAF stellvertretend für alle Studenten, Absolventen und Promovenden des Lehrstuhls beim ausgeschiedenen Ordinarius auf das herzlichste bedanken und ihm für seine Pensionszeit viel Gesundheit und Schaffenskraft wünschen. Herr Prof. Kühnle ist am Lehrstuhl ein gern gesehener Gast und wir sind uns sicher, dass wir so manchen Rat auch im Ruhestand noch annehmen werden und wünschen Herrn Prof. Kühnle hierzu viel Schaffenskraft.
Autoren:Dipl.-Ing. Gerd Wagenhaus, apl. Prof. Arndt Lüder