Wissenschaftlicher Newsticker August 2016
Methode zur portfoliogestützten Bewertung des Kunden Lieferanten Know-how Potenzials - TECHINNO
August 2016 Wissensvorsprünge werden in der Produktion immer wichtiger. Deshalb werden weitere Spezialisierungen von hoch entwickelten Technologieausrüstung den künftigen Erfolg prägen. Kunden Lieferanten Beziehungen werden sich nicht auf bilaterale Konstellationen beschränken können, da mit einer ganzen Reihe neuer Technologien zur Informationsübertragung auf dem Kommunikationssektor zu rechnen ist.
Sicher ist, dass sie Technologieposition von produzierenden Unternehmen eine entscheidende strategische Größe ist. Für die meisten ist die Systemführerschaft die beständige Zielausrichtung, so dass nicht technologischer Vorsprung bei Einzeltechnologien, sondern nur das Zusammenspiel von Technologieeinheiten und elegante Verkettung individuelle Vorteile verschaffen.
Die ständige intensive Zusammenarbeit mit Technologieausrüstern steht jedoch im Widerspruch zu Geheimhaltungsbedürfnissen, die in jedem Falle dem gemeinsam erarbeiteten Know-how Zuwachs gegenüberzustellen sind.
1) Ein erster Einstieg in die Thematik ist die Schaffung von Transparenz über die eigene strategische Position des jeweiligen Unternehmens sowie dessen angestrebte künftige strategische Ausrichtung.
Bild 1: Zusammenhang zwischen Kompetenzzuwachs und technologischer Position als Motivation für Innovationsziele im Strategieportfolio
2) Anhand eines strukturierten Interviews wird durch gezielte Fragen die Zusammenarbeit mit den Technologielieferanten transparent gemacht. Dazu wird das am Lehrstuhl verwendete Modell des Produktionsbetriebs in der Aspektzerlegung verwendet.
Im Ergebnis entsteht eine nach den Aspekten zerlegte, in den Phasen nach Generalised Enterprise Reference Architecture and Methodology (GERAM).
Bild 2: Kunden-Lieferanten-Beziehung bei Technologiekooperation: GERAM-Phasen über Kooperationsphasen im Ebenenmodell, eingeordnete Aktivitäten je Phase
Wie das Beispiel zeigt, ist in der Phase 5 „Technologieherstellung“ die Zusammenarbeit stark reduziert oder sogar ganz beendet. Dies ist an den darüber liegenden nicht belegten Matrixfeldern leicht erkennbar. Da ein Abbruch der Kommunikation stets hochwertiges Know-how brach liegen lässt, sind solche Verläufe kritisch zu hinterfragen. Durch gezielte Hinweise auf diesen Sachverhalt sollten im obigen Beispielfall deshalb sofort Änderungen angestoßen werden.
Die portfoliogestützte Bewertung des aus Zusammenarbeit entstehenden Know-how-Potenzials wird am Lehrstuhl weiter ausgebaut und damit die Basis für das Erfolgsprinzip des Open Innovation verbreitert. Diesem Innovations-Prinzip wird die vergleichsweise größte Wirkung zugeschrieben, es setzt allerdings voraus, dass man -bis auf Details zu ausgewählten Kernbereichen -, auf Geheimhaltung völlig verzichtet.
Ansprechpartner: o. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Hermann Kühnle