Synchronisation in Produktionssystemen

Während in den Naturwissenschaften Synchronisationsphänomene bereits umfassend untersucht worden sind, ist das Verständnis von Synchronisation in Produktionssystemen bisher unvollständig. Es fehlen geeignete Messgrößen, ein Verständnis der zugrundeliegenden Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge sowie der relevanten Trigger und Effekte. Das DFG-Forschungsprojekt wird sich mit der Erforschung systematischer Zusammenhänge zwischen verschiedenen Arten der Synchronisation und der Logistikleistung eines Produktionssystems beschäftigen.

Bisher wird weder in der Forschung noch in der industriellen Praxis untersucht und ausgenutzt, wie Synchronisation – insbesondere auch im physikalischen Sinne – aktiv geschaffen, gesteuert, installiert oder vermieden werden kann. So sind Synchronisationsphänomene, wie etwa das rhythmische Blinken von Glühwürmchen, das Schwanken eines Stadions bei im Takt hüpfenden Fußballfans und das sich aufeinander einstimmende Klatschen von Theatergästen, umfassend untersucht worden, aber das Verständnis von Synchronisation in Produktionssystemen ist noch unvollständig. Erste Analysen empirischer Daten aus Logistik- und Produktionssystemen zeigen, dass eine höhere Synchronisation mit einer schlechteren Logistikleistung einhergeht.

 

kuckuckuhrBild: Auch Kuckucks-Uhren synchronisieren sich ohne äußere Einflüsse, im Lauf der Zeit, wenn sie an der gleichen Wand hängen.

Das DFG-Forschungsprojekt wird sich von Januar 2021-Dezember 2022 mit der Ebnung des Weges für die Anwendung von theoretischem Wissen und formalen Methoden zu Synchronisationsphänomenen in der Produktionslogistik sowie der Erforschung systematischer Zusammenhänge zwischen verschiedenen Arten der Synchronisation und der Logistikleistung eines Produktionssystems, insbesondere der Lieferzeit, der Termintreue und den Beständen beschäftigen.

Die Forschungsergebnisse dienen als Grundlage für die Entwicklung erster Ansätze zur synchronisationsorientierten Gestaltung von Produktionssystemen und Steuerungsarchitekturen, um so situationsspezifisch Synchronisationsphänomene zu triggern oder zu vermeiden.

In diesem Themenfeld und im Rahmen der schon lange bestehenden Kooperation mit Prof. Dr. Marc-Thorsten Hütt sind schon diverse Publikationen sowie mehrere Dissertation entstanden, die Interessierten einen ersten Einblick geben können, z.B.:

Ansprechpartner: Prof. Julia Arlinghaus

Letzte Änderung: 09.12.2020 - Ansprechpartner: Webmaster